Die Kunstposse um „Naddl und Ronny“ geht in die nächste Runde.
Einst stand der Schriftzug „Der Sozialismus siegt“ in großen Buchstaben am Dach des Hochhauses am Pirnaischen Platz geschrieben. Der sächsische Volksmund machte daraus „Dor Sozialismus siecht“ und nach dem Abbau der sozialistischen Parolestand tauchte irgendwann das Graffiti „Naddl und Ronny siegt“ auf. Nur wenige Menschen wissen, wer es da aufgemalt hat.
Es war einfach da. Und ab nun wird es skurril!
Echt typisch für Dresden und einige seiner Akteure, da zieren seit Jahren Graffiti mit dem Schriftzug „Naddl und Ronny“ das Stadtbild, am Bahnhof Neustadt, unter der Carolabrücke und oben auf dem Hochhaus am Pirnaischen Platz und aus dem buchstäblichen Nichts beginnen einzelne Menschen Debatten in der Tagespresse und wenden sich an den Stadtrat. Die Diskussion geht in eine neue Runde und alle möglichen und unmöglichen Menschen melden sich im Laufe der Zeit zu Wort.
Kevin & Chantalle kämpfen für „Naddl und Ronny“
Die beiden neuen Akteur:innen (Kevin & Chantalle) starten eine Petition und fordern , dass die „Naddl und Ronny“ Schriftzüge unter Denkmalschutz gestellt werden. Sie fordern auch, dass Holger Zastrow mit den Künstler:innen ein Bier trinken geht. Der FDP Mann kämpft seit Jahren gegen die Schriftzüge, aber auch gegen Radfahrstreifen und für mehr Parkplätze für seinen Biergarten, die Hofewiese. So fällen Motorsägen Bäume im Landschaftschutzgebiet Dresdner Heide, einzig mit dem Sinn private wirtschaftliche Interessen durchzusetzen. Klar, es muss sein, ein Wanderausflugslokal braucht mehr Parkplätze, ist doch der Bahnhof Langebrück 30 Minuten und der Haltepunkt Klotzsche auch eine Fußstunde entfernt
Okay, es ist ein Saisongeschäft. In den kühleren und nasseren Monaten kommen kaum wandernde Menschen an der Hofewiese an, aber mit genug Parkplätzen wird guter Umsatz unabhängig vom Wetter gewährleistet. Und es kommen auch lauffaule Menschen an die Theke.
Kevin und Chantal sind überzeugt, dass Naddl und Ronny mittlerweile ein Teil der Kunst und Kulturstadt Dresden sind. Sie stehen dafür, dass Liebe Brücken baut und Verbindungen schafft. Ein besonderer Blick wird von Chantal und Kevin auf die Kunst von Stephan ‚ST‘ Kambor-Wiesenberg gelegt. Er widmete 2020 Naddl und Ronny eine eigene Siebdruckserie.
Leider gingen mehrere der Drucke bei einer Ausstellung in der Friedrichstädter Motorenhalle verloren. Sie wurden während der Öffnungszeiten der Ausstellung zur Sommerakademie für Bildende Kunst 2020 einfach entwendet.
Der Schriftzug an der Fassade des Hochhauses am Pirnaischen Platz, hatte Stephan ‚ST‘ Kambor -Wiesenberg zu seiner kleinen Siebdruckserie inspiriert. Dabei inszenierte er „Naddl und Ronny“ als zwei sozialistische Figuren, die Hand in Hand durch eine durchbrochene Mauer schauen. Dass im Graffiti „Naddl und Ronny siegt“ statt „siegen“ steht, machte den Künstler neugierig. Er recherchierte und stieß auf die alte Parole ‚Der Sozialismus siegt‘ und deren Geschichte.
Übrig bleibt nur eine Frage.
Was sagen eigentlich „Naddl und Ronny“ dazu?