Die Temperaturen fallen, die Nächte werden klamm, frostig und unbarmherzig und trotzdem schlafen Menschen im Freien. Die Dresdner Nachtcafés öffneten am 1. November.
Wer kein Dach über dem Kopf hat, spürt jede kalte Nacht doppelt. Für Menschen, die „Platte machen“, kann es lebensgefährlich werden. Genau deshalb gibt es in Dresden ein Netz an Hilfsangeboten und seit dem 1. November auch wieder die ökumenischen Nachtcafés.
Niemand muss draußen schlafen
Die Stadt Dresden stellt 506 warme Schlafplätze bereit in Wohnheimen, Gewährleistungswohnungen und Notunterkünften. Dazu gehört mehr als nur ein Bett: warm bleiben, duschen, kochen, tagsüber drinnen sitzen, beraten lassen, Perspektiven entwickeln.
Sozialbürgermeisterin Dr. Kristin Klaudia Kaufmann macht klar:
„In Dresden muss niemand draußen übernachten. […] Niemand muss sich schämen, diese Hilfe anzunehmen. Achten wir aufeinander. Solidarität rettet Leben.“
Wenn eine obdachlose Person offensichtlich gesundheitliche Probleme hat und nicht ansprechbar ist: Notruf 112. Sofort.

Wo es städtische Schlafplätze gibt
In Dresden stehen:
- 400 Betten in zehn Übergangswohnheimen
- 56 Plätze in 28 Gewährleistungswohnungen
- 50 Notschlafplätze in zwei Einrichtungen
Wichtig: Für einen städtischen Schlafplatz brauchst du eine Zuweisung des Sozialamts.
Sozialamt – Junghansstraße 2, 01277 Dresden
Sprechzeiten:
- Dienstag: 8–12 & 14–18 Uhr
- Donnerstag: 8–12 & 14–16 Uhr
- Freitag: 8–12 Uhr
Telefon: 0351-4884981
Außerhalb der Öffnungszeiten:
Notaufnahme Übergangswohnheim Hechtstraße 10
Telefon: 0351-30980195
Tram 7, 8, 13 → Haltestelle Bischofsweg
S-Bahn 1 → S-Bahnhof Bischofsplatz
Übergangswohnheime für Wohnungslose
In der Friedrichstadt befinden sich 3 Einrichtungen. Einen Überblick über alle Übergangswohnheime in der Stadt findet sich im Themenstadtplan.
- Übergangswohnheim für Wohnungslose Bauhofstraße11
- Übergangswohnheim für Wohnungslose Florastraße16
- Übergangswohnheim für Wohnungslose Emerich-Ambros-Ufer59

Die ökumenischen Nachtcafés – ein warmer Platz für die Nacht
Vom 1. November 2025 bis 31. März 2026 öffnen jede Nacht Dresdner Kirchgemeinden ihre Räume.
Geöffnet ist von 20 Uhr bis 7 Uhr. Es gibt warme Getränke, Essen und Schlafplätze.
Die Nachtcafés richten sich an obdachlose Erwachsene, die keine städtische Unterkunft nutzen möchten. Manche Standorte bieten sogar Duschen und Waschmöglichkeiten.
Diese Kirchgemeinden werden in der Saison 1. November 2025 bis 31. März 2026 geöffnet sein, Nachtcafézeit 19 bis 7 Uhr (Einlass 19-22 Uhr)
Montag: Ev.-Luth. Dreikönigskirche (Turmaufgang, Eingang hinten links); Hauptstr. 23; 01097 Dresden
Dienstag: Ev.-Luth. Christophoruskirche Laubegast; Hermann-Seidel-Str. 3; 01279 Dresden
Mittwoch: Kath. Kirche »Heilige Familie«; Meußlitzer Str. 108, 01259 Dresden
Donnerstag: Ev.-Luth. Kirchgemeinde Loschwitz; Grundstraße 36; 01326 Dresden
Freitag: Ev.-Luth. Zionskirche Dresden; Bayreuther Str. 28; 01187 Dresden
Samstag: Ev.-Meth. Immanuelkirche; Hühndorfer Str. 22; 01157 Dresden
Sonntag: Kath. Kirche St. Franziskus Xaverius (ehem. Garnisionskirche); Stauffenberg Allee 9 H; 01099 Dresden
Anlaufstellen für Beratung und Unterstützung
In Dresden haben wir vier Kontakt- und Beratungsstellen. Diese helfen kostenlos, vertraulich und unkompliziert, ohne Bürokratiehürden.
Pieschen
Diakonisches Werk – Stadtmission Dresden gGmbH
Mohnstraße 43
Tel. 0351-8038728
Striesen
Gemeinnützige Gesellschaft Striesen Pentacon e. V.
Ludwig-Hartmann-Straße 40
Tel. 0351-3122423
Löbtau
Radebeuler Sozialprojekte gGmbH
Schillingstraße 7 (Eingang über Reisewitzer Straße)
Tel. 0351-4207831
Plauen
Verein für Soziale Rechtspflege e. V.
Karlsruher Straße 36
Tel. 0351-4020822
Tagestreffs, Streetwork & Bahnhofsmission
Auch tagsüber gibt es Orte zum Aufwärmen, Reden und Durchatmen:
- Tagestreffs in Pieschen und Reick
- Streetwork-Angebote durch die Heilsarmee
Im Winter ziehen die Streetworker sogar mit einer Kältestreife durch die Stadt: warme Suppe, Schlafsäcke, ein Gespräch – und der Versuch, Menschen zu überzeugen, Hilfe anzunehmen.
Unterstützt wird außerdem die Bahnhofsmission am Hauptbahnhof, die seit Jahren ein wichtiger Zufluchtsort ist.
Besser verhindern als retten
Damit Wohnungslosigkeit gar nicht erst entsteht, hilft das Sozialamt auch vor dem Verlust der Wohnung:
- Beratung bei Mietschulden
- Hilfe bei der Antragstellung
- Unterstützung bei der Wohnungssuche
Wichtig: früh melden, bevor es zu spät ist.
Zahlen aus Dresden
Aktuell sind 424 Menschen in Dresden offiziell wohnungslos. Erfasst werden nur diejenigen, die ihren Unterbringungsbedarf beim Sozialamt anzeigen.
Was können wir tun?
- aufmerksam sein
- nicht wegschauen
- bei medizinischer Notlage 112
- auf Angebote hinweisen
- Hilfe wertschätzen – niemand sucht sich Obdachlosigkeit aus
Weitere Infos: www.dresden.de/obdach
