Kontrolle ist besser

Wer in diesen Tagen mit Bus oder Bahn durch Dresden fährt, sollte besser sein Ticket parat haben. Die Dresdner Verkehrsbetriebe meinen es wieder ernst mit den Fahrscheinkontrollen. Und diesmal ist das kein stilles Versprechen, sondern Alltag.

Fahrscheinkontrolle in der Straßenbahn
DVB Ticketkontrollen – Dresdner Verkehrsbetriebe ziehen die Zügel an

Das Comeback der Kontrolleure

Lange Zeit war es still um sie. Mit Beginn der Corona-Pandemie verschwanden viele Kontrolleure fast unsichtbar aus dem Stadtbild. Jetzt sind sie wieder da, sichtbar, zahlreich und ausgestattet mit blauschwarzer Dienstkleidung. Auf der Jacke prangt das gelbe DVB-Logo, der Dienstausweis hängt gut sichtbar an der Brust. Ganz so unauffällig wie früher ist das nicht mehr, aber das soll es auch gar nicht sein.

„Wir wollen zeigen, dass wir Schwarzfahren nicht dulden“, sagt DVB-Vertriebsleiter Sascha Heiser. Und tatsächlich, es scheint notwendig. Die Zahl der Fahrgäste ist nach der Pandemie höher als zuvor, gleichzeitig wird wieder mehr kontrolliert.

Die Sache mit der Sperrkontrolle

Ein wenig klingt sie nach Spionage, ist aber pure Organisation. Bei den sogenannten Sperrkontrollen steigen Kontrolleure eine Haltestelle früher zu und schließen die Lücke, bevor sie überhaupt entsteht. Wer denkt, schnell an der nächsten Station raus und davon, liegt daneben. Dort warten schon weitere Prüfer. Clever gemacht.

Bei Sperrkontrollen steigen Kontrolleure eine Haltestelle früher zu und andere Kontrolleure prüfen an der nächsten Station die Fahrgäste, welche die Straßenbahn verlassen. Kein Entkommen mehr möglich.

Solche Kontrollen gab es in diesem Jahr schon mehrfach, unter anderem an der Julius-Vahlteich-Straße und an der Liebstädter Straße. Und ja, sie sind gewollt unberechenbar. Wann und wo kontrolliert wird, bleibt geheim. Nur die Schwerpunkte stimmen DVB und Sicherheitsdienst gemeinsam ab.

Einheitlich, freundlich, erkennbar

Die neue Dienstkleidung soll nicht nur für Ordnung sorgen, sondern auch Vertrauen schaffen. Einheitlich, professionell, sichtbar. Die Fahrgäste wissen sofort, wer da durch den Wagen läuft. Das sorgt für mehr Transparenz und weniger unangenehme Überraschungen. Außerdem kann sich niemand mehr als falscher Kontrolleur ausgeben.

Zahlen, die wehtun

Rund 184 Millionen Menschen fuhren im letzten Jahr mit Bus und Bahn in Dresden. Bei einer Schwarzfahrerquote von zweieinhalb Prozent bedeutet das etwa 4,6 Millionen Fahrten ohne gültiges Ticket. Drei Millionen Euro Einnahmeverlust pro Jahr. Kein Pappenstiel. Und offenbar steigt die Quote. Fünf Prozent vermuten die DVB aktuell.

Wer fährt schwarz und warum

Die DVB betonen, dass sie keine Jagd auf sozial Schwächere machen wollen. Wer Anspruch auf den Dresden-Pass hat, kann vergünstigt fahren. Im Fokus stehen die Wiederholungstäter, die notorischen Ticketverweigerer, die das System bewusst ausnutzen.

Ein bisschen mehr Ordnung im Alltag

Vielleicht ist das alles am Ende gar nicht so schlimm. Kontrolleure in Dienstkleidung, sichtbare Präsenz, ein klarer Auftrag. Wer sein Ticket ohnehin bezahlt, hat nichts zu befürchten. Und wer es nicht tut, sollte sich lieber an den Gedanken gewöhnen, dass Kontrolle jetzt wieder dazugehört.

Oder wie es eine ältere Dame an der Haltestelle Cottaer Straße kürzlich formulierte: „Ich hab mein Ticket, und das bleibt auch so. Ist ja schließlich für alle da.“

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