Es ist warm, ich sitze bei offenem Fenster auf dem Sofa um den Sommerabend zu genießen, da plötzlich beginnt ein Brummen und Geschwirr im Zimmer.
Einigen von uns werden in diesen Tagen genau diese Erfahrung machen dürfen. Wer da in die erleuchteten Zimmer hereingeflogen kommt löst nicht selten Panik aus.
Klar mit Mücken, Käfern und anderem Kleinkrabbeltgetier können und müssen als sommerliche Besucher rechnen. Mit Hornissen aber rechnen die wenigsten von uns.
Um diese Insektenart ranken sich viele irreführende und falsche Aussagen. „Der Stich einer Hornisse….“
Ihr Körpergröße von 18 bis 25 Millimeter kann schon Angst machen und sie sind die größten in Europa lebenden Faltenwespen.
Dabei sind diese als gefährlich geglaubten Faltenwespen recht tolerante und friedliche Geschöpfe.

Lebensweise
Bei Hornissen überwintern nur weibliche Tiere, die künftigen (begatteten) Königinnen und ein Teil unbegatteter Tiere. Diese können keine Nester gründen. Als Überwinterungsort nutzen sie Spalten oder selbst ausgenagte Hohlräume in totem Holz.Sie überwintern einzeln und die Dauer der Überwinterungsperiode richtet sich nach dem Lokalklima und dem Wetter (6-8 Monate).
Die Aktivitäten der jungen Königinnen beginnen späten Frühjahr (April -Mai). Sie verlassen ihr Winterquartier und beginnen mit der Suche nach einem Ort zur Nestgründung. Bevorzugt werden regengeschützte, dunkle Hohlräume wie Baumhöhlen. Auch künstliche Plätze, z.B. Vogelnistkästen, Dachböden oder Geräteschuppen werden genutzt.
Es geschieht häufig, dass Hornissen mehrere Jahre in Folge in derselben Baumhöhle aufsuchen und immer ein neues Nest anlegen. Die Königin startet allein mit dem Nestbau aus zerkauten Holzfasern. In eine nach unten hängenden Wabe formt sie die Zellen und legt in jede ein Ei. Bis zum Schlupf der ersten Arbeiterinnenlarve vergehen 12 bis 18 Tagen. Nach fünf Larvenstadien und einer Verpuppung schlüpft schließlich nach weiteren 25 bis 35 Tagen eine Arbeiterin. Somit sind die ersten Arbeiterinnen nicht vor Juni zu beobachten. Als Nahrung für die Larven dient ausschließlich tierisches Material, erbeutete Insekten und andere Gliederfüßer. Die eigene Ernährung bestreiten sie erwachsenen Tiere mit zuckerhaltigen Säften aus verschiedenen Pflanzen.
Das Nest wird ständig erweitert und kann eine Länge von 60 Zentimeter erreichen.

Die Lebensdauer einer Arbeiterin ist dabei sehr begrenzt, im Durchschnitt 20 bis zu 40 Tagen., auch in günstigen Fällen kaum jemals mehr als 40 Tage. Etwa ab August beginnt das Volk, neben Arbeiterinnen auch neue Königinnen und Drohnen aufzuziehen.
Verhaltenstipps bei Hornissen
- ruhig bleiben, hektische Bewegungen vermeiden
- nicht vertreiben, nicht anpusten, nicht nach dem Tier schlagen
gut zu wissen:
- Hornissen sind sanfte Riesen. Sie sind wesentlich scheuer, defensiver und berechenbarer als Honigbienen oder Wespen.
- Hornissen interessieren sich nicht für unser Essen: Im Gegensatz zu Wespen wollen Hornissen als reine Insektenjäger am kuchengedeckten Kaffeetisch nicht naschen – höchstens Wespen jagen.
- Hornissen bleiben ohne vorausgegangene Störung friedlich. Ihren Stachel benutzen sie nur, um ihre Beute zu töten oder – wenn es gar nicht anders geht – um sich zu verteidigen. Quelle: NABU


Hornissen im Zimmer
Sollte sich eine Hornisse auf ihrer nächtlichen Jagd auf Insekten, durch das offene Fenster ins beleuchtete Zimmer verirren gilt:
- Ruhig bleiben. Die Hornisse will sich nicht im Zimmer niederlassen, sondern sucht vielmehr nach einem Ausweg.
- Fenster weit öffnen: Schalten Sie das Licht im Zimmer aus und öffnen Sie das Fenster weit. Dann wird das Tier durch die Zugluft nach außen geleitet. Wenn Sie zusätzlich ein Außenlicht einschalten, findet die Hornisse noch besser nach draußen.
- Bei Bedarf einfangen: Hornissen lassen sich mit einem Trinkglas und einem darunter geschobenem Pappdeckel leicht fangen und nach draußen befördern. Gehen Sie dabei ruhig und bedacht vor.
- Schalten Sie das Zimmerlicht aus, wenn Sie das Fenster öffnen. Dann werden die Hornissen erst gar nicht vom Licht angelockt.
- Moskitonetz anbringen: Bei regelmäßigen „Besuchen“ empfiehlt es sich, die betroffenen Fenster mit Insektenschutz-Gaze bzw. einem Moskitonetz zu verkleiden.
Meine abendliche Besucherin habe ich mit der Methode „Fang mit Glas und Pappdeckel (Ansichtskarte) wieder ins Freie entlassen. Sie erfreute sich noch eine Weile an der Balkonbeleuchtung und flog dann ihrer Wege.