Die Finals Dresden sind Geschichte. Die letzten Tage wurde die Friedrichstadt geflutet mit Menschen. Es war eine tolle Stimmung im Stadtviertel. Die Wettbewerbe haben nicht nur Rekorde, sondern auch jede Menge skurrile Geschichten geschrieben.

Rita Korn bei den Finals Dresden
Total neugierig, bin ich jeden Tag zum Ostrapark gelaufen. Schon beim Betreten des Geländes spüre ich diese Mischung aus Anspannung, Jubel und lockerer Atmosphäre. Die Sportler:innen mischen sich mit dem Dresdner Publikum. Gleich der Donnerstag war ein Tag voller Überraschungen: eine Sieben-Jahres-Tradition flog weg, die Goldmedaillen blitzten und ich wurde von der Torwand gnadenlos abgefertigt.

Faustball: Tradition gebrochen!
Gleich zu Beginn stand ich an der Bühne, wo die ersten Meisterschalen im Faustball vergeben wurden. Faustball ist ein Teamsport, bei dem der Ball mit der Faust über eine Leine geschlagen wird. Punkten kann nur, wer ihn so platziert, dass das andere Team ihn nicht mehr zurückspielt. Beim Faustball der Männer hat es ordentlich gekracht.

Elfmal nacheinander hat der TSV Pfungstadt zuletzt die Deutsche Meisterschaft gewonnen. Nach elf Titeln in Folge hatten die Südhessen dieses Mal das Nachsehen. Dem westfälischen TSV Hagen gelingt ein historischer Erfolg! 4:2 im Finale.

Goldmedaillen auf Abwegen
Die Männer feiern und springen, und dann passiert es: Die Medaillen lösen sich vom Band und fliegen durch das Gras. Die Faustballer hatten Glück und konnten die guten Stücke wiederfinden, ein Rugbyspieler und eine Turnerin haben ihre Medaillen bis heute nicht wiedergefunden.

Stimmung wie im Sommermärchen
Die Stimmung? Einfach großartig! Dresdner:innen und Sportler:innen haben sich bunt vermischt, man kam schnell ins Gespräch und die Athlet:innen lobten unisono: top Organisation, super Essen und freundliche Menschen überall.

Lacrosse – blaue Flecken inklusive
Von Lacrosse hatte ich zuvor noch nie gehört. Mit einer Art Schmetterlingsnetz wird ein Flummiball in irrsinniger Geschindigkeit in das gegnerische Tor geschmettert. Lacrosse habe ich lieber nicht ausprobiert. Meine Auge-Hand-Koordination hätte mich gnadenlos im Stich gelassen. Schon beim Federball atme ich häufig gesiebte Luft.



Die Spielerinnen erklärten mir das Spiel und dessen Varianten. Es war sehr spannend zuzuschauen.

Die Spielerinnen von Victoria Berlin zeigten stolz ihre blauen Flecken und sprachen lachend: „Früher war’s schlimmer, heute gibt’s mehr Regeln. Und die Männer, dürfen sich sogar mit dem Schläger attackieren.“ Ein männlicher Spieler ergänzte trocken: „Regeln haben wir auch, aber ohne Schutzkleidung geht’s trotzdem nicht.“

Rugby mit echtem Teamgeist
Während ich beim Lacrosse zuschaute, wurde es beim Rugby richtig ernst und ein bisschen komisch. Ein Spieler war verletzt und wollte partout nicht in den Rollstuhl, also schleppte ihn sein Teamkollege huckepack vom Feld. Bei seiner Größe war das ein zusätzlicher Strongman-Contest.

Torwand 6 : 0 Rita Korn
Mein persönliches Highlight: Torwandschießen mit den ZDF-Sportstudio-Kollegen. Endstand: 6:0 für die Torwand. Gut, dass ich meine Brötchen nicht mit Fußball verdienen muss.

Volunteers mit Muskelkraft
Überall wuselten Volunteers. Besonders die jungen Frauen im Heinz-Steyer-Stadion beeindruckten mich: Sie schleppten am Sonntag tapfer die riesigen Sporttaschen der Leichtathlet:innen. Die männlichen Helfer hingegen hatten ihre eigene Challenge – sie tauschten beim Badminton die Federbälle.



Herausforderungen für alle
Ob Rekorde, Medaillen oder Essensjagd – jeder hatte seine eigene Mission. Die Athlet:innen gaben alles, die Zuschauer:innen kämpften mit den langen Schlangen vor den Essensständen und die Caterer glühten die Grillroste durch und verarbeiteten Tonnen von Lebensmitteln.

Das Salatbuffet im REWE an der Friedrichstraße wurde im Minutentakt nachgefüllt und der gesamte Supermarkt war voller Trikots.

Der Weg zur Arbeit wurde zum Labyrinth und zur Geduldsprobe für viele Autofahrende, und einen Parkplatz vor der Haustür zu finden, glich der Pilzsuche im Wald außerhalb der Saison.

Die Polizei hatte alle Hände voll zu tun, um den Verkehr im Griff zu behalten, genauso wie die Dispatcher der DVB, die Straßenbahnen umzuleiten. Die Stadtreinigung dagegen konnte entspannt durchatmen – anders als nach Rockkonzerten war die Friedrichstadt dieses Mal weder vermüllt noch von Glasscherben übersät.
Federleichte Räder, tonnenschwere Schlösser

Und dann diese Rennräder! So leicht wie eine Feder, aber mit Schlössern gesichert, die mindestens doppelt so schwer waren wie das Bike selbst. Sicherheit geht eben vor. Und noch nie habe ich die Radabstellanlagen im gesamten Stadtviertel an der Kapazitätsgrenze gesehen.



Fazit: Die Finals Dresden waren ein Fest – voller Emotionen, verrückter Momente und sportlicher Spitzenleistungen. Wer nicht dabei war, hat definitiv was verpasst!

Es war die perfekte Chance, Sportstars hautnah zu erleben, in spannende Randsportarten reinzuschnuppern – und das Beste: Viele Events gab’s komplett gratis!
