Jetzt hängen sie wieder in vielen Fenstern, sorgen für weihnachtliche Stimmung und bestehen nur aus 25 Zacken.
Früher waren es mal 26, jedoch mit Einführung der elektrischen Beleuchtung können es nur noch 25 Zacken sein. Eine Zacke wich der Öffnung für die Aufhängung und das Licht.
Pünktlich um den ersten Advent erscheinen diese Sterne in vielen Fenstern und verbreiten duch ihre Farbwahl (weis, rot oder weis-rot) weihnachtliche Stimmung.
Der Zusammenbau eines solchen Sternes ist einfach und genial zugleich. Mit der untersten viereckigen Zacke beginnen, diese mit vier weiteren Viereckigen verbinden und in die entstehenden Abstände dreieckige einfügen. Als nächstes eine Reihe von weiteren Viereckigen, dann wieder drei und viereckige Zacken im Wechsel und schon ist der Stern fertig.
Zugeben für Menschen mit großen Händen kann der Zusammenbau herausfordernd sein, aber was tut Mensch nicht alles für die richtige Adventsstimmung.
Herrnhut
Der Name verrät es. Der Stern stammt aus dem Städtchen Herrnhut in der Oberlausitz. Herrnhut ist nur knapp 90 Minuten Autofahrt von Dresden entfernt und zu jeder Jahreszeit einen Ausflug wert.
Nicht nur ein Besuch der Sternemanufaktur ist lohnenswert, auch der Gottesacker (Friedhof), der Skulpturenpfad, der Kirchensaal der Herrnhuter Brüdergemeine und das Völkerkundemuseum sind Besuche wert.
Die evangelische Brüder-Unität (Moravian Church, Iglesia Morava) begann schon 1732 von Herrnhut aus ihre weltweite Missionstätigkeit Die Missionare sammelten Zeugnisse anderer Kulturen und Völker und brachten diese in die Oberlausitz. Diese Sammlungen werden heute noch in einem 1878 gegründeten Museum aufbewahrt und ausgestellt.
„In der gegenwärtigen Dauerausstellung des Völkerkundemuseums werden historische Kulturen der Indianer Nord- und Südamerikas, der Inuit (Eskimo) Grönlands, Labradors und Alaskas sowie verschiedener Bevölkerungsgruppen Surinames vorgestellt. Daneben gibt es regelmäßige Sonderausstellungen.“ heißt es auf der Homepage der Stadt Herrnhut
Die Sterne
Seit über 200 Jahren stellen Menschen in Herrnhut diese Sterne her.
Die Legende berichtet, dass alles im Mathematikunterricht begann.
Die Missionarinnen und Missionare zogen in die Welt hinaus um ihren christlichen Glauben zu verkünden und ließen ihre Kinder im Internat zurück. Dort nutzte ein cleverer Mathematiklehrer einen Stern um den Kinder geometrische Formen nahe zubringen und somit auch von der Sehnsucht nach den missionarischen Eltern abzulenken. Die Kinder hingen sich die Sterne in ihre Zimmer, denn sie sollten an den Stern von Bethlehem erinnern.
Die Farbgebung der Sterne hat ebenfalls einen christlichen Hintergrund. Traditionell haben die Sterne die Farben Weiß (die Reinheit) und Rot (das Blut Christi).
So wurde eine neue Tradition geboren, immer am ersten Advent bastelten die Kinder einen dieser viel-zackigen Sterne.
1821 zum 50. Jubiläum des Herrnhuter Internats wurde im Innehof ein beleuchteter Stern mit 110 Zacken aufgehängt. Etwas später wurden die ersten Sterne verkauft. Das erste Patent auf den Stern stammt aus dem Jahr 1925. Darin wurde vermerkt, dass der Stern 25 Zacken haben muss – 17 viereckige, 8 dreieckige. Der 26. war einer Aufhängung (später mit Beleuchtung) gewichen.
Die Missionarinnen und Missionare der Herrnhuter Brüdergemeinde sorgten für die Verbreitung des Sterns in die Welt. Er ist er beispielsweise auch in Südafrika und den USA gebräuchlich und wird da meist als „Moravian Star“ bezeichnet.
Heute werden die Sterne in vielen Farben und Varianten angeboten. Blau, gelb, rot glitter, silber glitter aus Papier, Plastik oder Holz sind die Neuheiten in diesem Jahr, aber die schönsten bleiben immer noch die traditionellen in rot/weis oder rot/weis- geflammten Sterne.
Wie alt die Sterne in den Fenstern sind läßt sich leider nicht feststellen, aber ich kenne Menschen die sich ihren Stern zum ersten gemeinsamen Weihnachtsfest gekauft haben und dieses ist über 50 Jahre her.
Bei allen Höhen und Tiefen des gemeinsamen Lebens jedes Jahr wird der Stern aufs Neue zusammengebaut. Er braucht etwas mehr Plfege und so manche Reparatur, aber er leuchtet immer noch.